Thanatopraxie

Der Begriff Thanatopraxie leitet sich aus dem Griechischen ab (thanatos = Tod bzw. Gott des Todes und praxia = Handwerk) und bezeichnet alle vorbereitenden Handlungen für eine hygienische und darüber hinaus, ästhetische Aufbahrung eines Verstorbenen.

Die Thanatopraxie (oder Modern Embalming) ist eine Kurzzeitkonservierung von Verstorbenen mittels Formaldehyd/Formalin. Ähnlich wie bei einer Dialyse werden Formaldehyd mit Kosmetika und Farbstoffen in den Körper eingebracht und über eine Drainage Blut aus dem Körper abgeleitet. Somit bekommt die Haut des Verstorbenen eine Fülle und Farbigkeit. 

Viele stellen sich im Zusammenahn mit Thanatopraxie die Ausstellung von Gunther von Hagens „Körperwelten“ vor. Aber anders als bei Körperwelten wird das Formaldehyd nicht hochkonzentriert in den Körper eingebracht. In der Regel liegt die Konzentration des Formaldehyd zwischen 2-3%.

Der Erste Hauptgrund des Embalming ist nicht den Körper für die Ewigkeit zu konservieren, sondern das der Körper unversehrt zu seinem Bestattungsort Überführt werden kann (z.B. bei Auslandsüberführungen)

Der Zweite Grund der Thanatopraxie ist die Rekonstruktion von verunfallten Personen. Das Wissen von Bestattungsfachkräften & Bestatter Meistern kommt bei Rekonstruktionen oft an Ihre Grenzen. Es sind mehr Kenntnisse nötig als z.B. einer Hygienische Versorgung. Knochenrekonstruktionen, Wiederaufbau von Gewebe und  besondere Nahttechniken sind hier nur ein paar Beispiele.

Unterschied zwischen Thanatopraxie und Thanatologie

Die Thanatopraxie widmet sich in der Praxis der hygienischen und darüber hinaus der ästhetischen Totenversorgung. Hingegen dazu beschäftigt sich die Thanatologie auf theoretischer Ebene mit der Wissenschaft vom Tod, vom Sterben und von Bestattungen.

Die hygienische und ästhetische Totenversorgung gehört grundsätzlich zur Vorbereitung des Leichnams für die Bestattung und wird von einem Thanatopraktiker durchgeführt. Ziel der Behandlung ist es, das Erscheinungsbild von Verstorbenen zu erhalten oder beispielsweise im Fall von tödlich verunglückten Unfallopfern mit sichtbaren Verletzungen wiederherzustellen. Somit gewährleisten die Maßnahmen der Thanatopraxie, dass Angehörige im Rahmen einer Aufbahrung am offenen Sarg würdevoll vom geliebten Menschen Abschied nehmen können.

Maßnahmen im Rahmen der hygienischen Totenversorgung

Um ein würdevolles Erscheinungsbild von verstorbenen Menschen über die hygienische Totenversorgung zu gewährleisten, widmen sich Bestatter Aufgaben ästhetischer Natur, die am Leichnam vorgenommen werden. Dazu gehören unter anderem folgende Maßnahmen:

1. Die Entkleidung des Verstorbenen
2. Die gründliche Desinfektion des Leichnams, um Geruchsentwicklung zu verhindern
3. Das Entfernen von beispielsweise Kathetern und/oder Herzschrittmachern
4. Das Verschließen von Körperöffnungen mit Watte, damit keine Flüssigkeiten austreten können
5. Das Verschließen von Körperöffnungen mit Watte, damit keine Flüssigkeiten austreten können
6. Das Verschließen des Mundes, damit dieser sich aufgrund der erschlafften Muskeln nicht öffnen kann
7. Das Ankleiden des Verstorbenen
8. Die kosmetische Behandlung des Leichnams

Ablauf einer Einbalsamierung

Die Einbalsamierung des Leichnams führen Thanatopraktiker durch. Diese verfügen aufgrund ihrer Ausbildung zum Thanatopraktiker unter anderem über umfangreiche Kenntnisse hinsichtlich anatomischer Grundlagen des menschlichen Körpers, der hygienischen Totenversorgung und Einbalsamierungstechniken.

Ablauf der Einbalsamierung im Detail

Der Leichnam wird zunächst für die Einbalsamierung vorbereitet. Dazu gehört, dass der Körper des Verstorbenen gereinigt und desinfiziert wird. Zudem muss der Thanatopraktiker die Leichenstarre lösen, damit der Körper des Verstorbenen für die spätere Bestattung in die richtige Position gebracht werden kann. Die Leichenstarre wird dadurch gelöst, dass der Thanatopraktiker bestimmte Stellen des Körpers gezielt massiert, um die Kontraktion entsprechender Muskeln zu lösen. Im Anschluss wird der Flüssigkeitenaustausch eingeleitet. Dabei werden die Körperflüssigkeiten abgelassen und durch ein steriles Einbalsamierungsfluid zur Konservierung des Leichnams ersetzt. Um zu verhindern, dass die Einbalsamierungsflüssigkeit entweicht, werden alle Öffnungen des Körpers geschlossen.

Rekonstruktion des Leichnams

Neben der kurzzeitigen Konservierung von Leichen kann ein weiteres Ziel der thanatopraktischen Behandlung in der Rekonstruktion des Erscheinungsbildes von Verstorbenen bestehen. Ist ein Mensch beispielsweise bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen und hat sichtbar schwerwiegende Verletzungen erlitten, kümmern sich Thanatopraktiker um die Rekonstruktion des Leichnams. Verletzungen werden versorgt und Wunden werden verschlossen. Das Ziel rekonstruierender Maßnahmen ist es, ein möglichst ästhetisches und würdevolles Erscheinungsbild von Verstorbenen wiederherzustellen.